Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Augenzeugen - HH-Barmbek
#1
Die Helden von Hamburg
Die Männer, die den Messerstecher stellten


Zitat:[...]
Eine Frau habe geschrien, dass jemand Menschen absteche, erinnert sich der 48-jährige Jamel Chraiet später. Der gebürtige Tunesier war mit Landsleuten in dem Café. "Plötzlich haben wir einen Mann gesehen, mit einem langen Messer, blutverschmiert. Egal, wie cool man sonst ist, in einem solchen Augenblick weiß man erst einmal gar nichts."
[...]
Ähnlich klingt auch ein gebürtiger Deutscher tunesischer Abstammung, der seinen Namen nicht nennen will. "Ich hoffe, dass die Menschen sehen, dass nicht alle Araber bösartig sind", sagt er.
[...]
Auch der Türke Ömer Ünlü, der aus seinem Auto die Szene beobachtete, nahm die Verfolgungsjagd auf. Als er gesehen habe, wie der Mann mit dem Messer auf eine Frau einstach, "da hat's Klick gemacht bei mir", sagt er n-tv. "Ich habe nur noch den Typen in meinem Auge gehabt, den mussten wir zum Stehen kriegen. Es geht nicht, dass er hier irgendwelche Menschen absticht." Der "Bild"-Zeitung sagt Ünlü: "Ich habe mir dann eine Eisenstange geschnappt und den Mann mit einem gezielten Schlag niedergetreckt." Dabei kugelte er sich den rechten Arm aus.
[...]
Mohammed Wali, ein gebürtiger Ägypter, der in einem Hamburger Verlag arbeitet, schritt ebenfalls ein. Er habe gesehen, wie der Täter auf einen Mann eingestochen habe, erzählt er der "Bild". "Dabei hat der Attentäter 'Allahu Akbar' gerufen. Ich habe ihn angeschrien, dass Allah solche Taten verabscheut", erzählt er. Als der Flüchtling dann weglief, habe er ihn verfolgt, sich einen Stuhl geschnappt und den Terroristen eingekesselt.
[...]
Ähnliches erzählt auch Sönke Weber, Inhaber eines Friseursalons. Auch er verfolgte mit den anderen Männern den Täter. Er fasste eine Werbetafel aus Plastik und schleuderte sie dem Täter entgegen. "Stühle, Steine, Stangen - wir haben uns alles geschnappt, was wir kriegen konnten", erzählte er "Spiegel Online". "Immer wieder haben die anderen Verfolger den Mann auf Arabisch aufgefordert, das Messer niederzulegen." Der Täter habe ab und zu fast entschuldigend die Arme gehoben.
[...]
Der Azubi in der Edeka-Filiale, Toufiq Arab, stand an der Kasse, als er die "Allahu Akbar"-Schreie hörte und die Attacke beobachtete. "Keine Ahnung, ob ich meine Kasse überhaupt zugemacht habe. Mir war nur klar, ich muss ihm das Messer abnehmen, verhindern, dass er noch mehr Menschen verletzt", sagte er der "Bild". Er folgte dem Täter aus der Filiale und suchte einen Stock oder Stein, um den Angreifer zu attackieren. Als er nichts fand, rannte er die Straße hinunter und warnte Passanten und die Insassen eines Busses. Dann sah er, wie der Täter auf eine 64-jährige Frau einstach.
[...]

Das sollen sie also sein, die Stühleschmeisser.

Ömer Ünlü dürfte der 35jährige Türke sein, der sich bei der Festsetzung des Messerstechers verletzt hat bzw. verletzt wurde (siehe Polizeibericht)
Antworten
#2
https://www.bild.de/bild-plus/news/inlan....bild.html

Held von Hamburg als Koks-Dealer verhaftet

von: THOMAS RÖTHEMEIER UND MARCO ZITZOW
veröffentlicht am05.12.2020 - 23:15 Uhr

Deutschland feierte Ömer Ünlü (39) als einen der Helden von Hamburg. Doch der Mann, der einst so mutig war, ist tief gefallen.

Er war einer von sieben Männern, die sich am 28. Juli 2017 dem Messer-Angreifer Ahmad Alhaw (26) in den Weg stellten, der Killer griff an diesem Tag in einem Edeka-Markt nach einem Messer im Regal und stach dann wie im Wahn auf Menschen ein. Auch vor der Filiale griff der Asylbewerber weiter Passanten an. Er tötete einen Mann (50) und verletzte sechs Menschen.

[Bild: 3,w=756,q=high,c=0.bild.jpg]
Der Held vor dem Tatort: Ünlü kugelte sich den Arm aus, als er den Killer stoppte
Foto: dpa

Mit einer Eisenstange schlug Ünlü Ahmad Alhaw nieder, kugelte sich dabei selbst den Arm aus.

Bei einem Festakt wurde der Vater von vier Kindern später vom Polizeipräsidenten der Stadt ausgezeichnet, bekam einen Preis für Zivilcourage.

„Ich fuhr mit meinem Mercedes gerade die Straße herunter“, sagte Ünlü damals. „Dann bemerkte ich Blutspritzer auf der Heckscheibe. Im Rückspiegel sah ich den Täter, wie er auf eine Radfahrerin eingestochen hat. Da bin ich ausgestiegen, wollte helfen.“

Doch der Glanz seiner Heldentat ist verflogen. Ünlü verhaftet – er soll ein Drogendealer sein!
Seit Oktober ermittelte die Polizei gegen mehrere Männer wegen des Verdachts des Handels mit Kokain und Marihuana. Die Staatsanwaltschaft erwirkte Haftbefehle gegen zwei Brüder (39, 41). Einer davon ist Ömer Ünlü aus Hamburg.

Beide Männer wurden am Donnerstag verhaftet. Die Beamten durchsuchten vier Wohnungen in Hamburg. In einer, die mutmaßlich als Drogenbunker genutzt wurde, fanden Ermittler 6700 Euro, 50 Gramm Kokain, 900 Gramm Marihuana, zwei Schreckschusswaffen mit Munition und hochwertige Armbanduhren (auch der Marke Rolex). Die Drogen waren teilweise in einem Backofen versteckt.
Die Ermittlungen ergaben außerdem: Die Mutter der Brüder hatte ein Bankschließfach, in dem sie für ihre Söhne Bargeld aufbewahrte. Darin befanden sich mehr als 25 000 Euro.
Die Ermittlungen gegen den Helden von Barmbek dauern an, er sitzt in Untersuchungshaft.

Im Knast sitzt auch Ahmad Alhaw. Er wurde im März 2018 wegen Mord, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in sechs Fällen zu lebenslanger Haft verurteult. Außerdem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Das erschwert eine Entlassung nach 15 Jahren.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Antworten


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste