08.10.2017, 11:44
(03.10.2017, 17:05)A.Hauß schrieb: "...etwas mehr als Spekulation ..."
Erzählen Sie das doch mal jemanden aus Ihrer Bekanntschaft:
Sie hätten mal gehört von einem Unfall mit 79 Toten und Verletzten. Ohne Weihnachtsmarkt zu erwähnen.
2 Minuten danach sei da jemand mit einer Handykamera durchgelaufen und habe beobachtet, wie Leute versuchen, innerhalb dieses 40-Meter-Umkreises eine beschädigte Gartenlaube aufzurichten (der Handyfilmer spricht nicht von bergen oder retten, sondern von aufrichten).
Fragen Sie nun Ihre Bekannten, Freunde etc., ob sie das für plausibel halten.
Oder ob ihnen das nicht als hochgradig kriminell vorkommt angesichts der Hilfeleistung, die notwendig wäre.
Begriffe wie Spekulation und Plausibilität gewinnen dann eine ganz eigene Bedeutung, wenn man in einem Denkgebäude gefangen ist, das millionenfach Mehrheitsmeinung, offiziell und unhinterfragt abgehakt ist.
Man müsste die Geschichte aber anders erzählen.
Die genaue Zahl der Verletzten insgesamt ist ja für die Helfer und den Handyfilmer nicht erkenntlich, also kann man davon ausgehen, dass jeder so reagiert, wie er das aus seinen 10-Meter-Umfeld annehmen kann. Da waren nicht viele Verletzte zu sehen, und um diejenigen, die am Boden liegen, kümmert sich schon jemand. Außerdem ist die Gartenlaube nicht einfach nur beschädigt, sondern im Verlauf des Unfalls umgefallen und hat möglicherweise Menschen unter sich begraben. Ob darunter tatsächlich wer liegt, weiß man ja erst, wenn man sie aufgerichtet hat, oder sonstwie demontiert.
Wenn man dann erzählt, dass das einem dadurch bekannt ist, weil jemand als Handyfilmer da durchgelaufen ist, dann wird man doch viel wahrscheinlicher gefragt, was das für ein unsensibler Schaulustiger war, dessen Social-Media-Account ihm wichtiger war als Menschen zu helfen ...