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Zitat: Operation Rubikon: Wie BND und CIA die Welt belauschten

von Elmar Theveßen, Peter F. Müller und Ulrich Stoll

Bundesnachrichtendienst und CIA belauschten von 1970 bis 1993 gemeinsam die verschlüsselte Kommunikation von mehr als 100 Staaten. Das belegen bisher unveröffentlichte Dokumente, die von führenden BND- und CIA-Mitarbeitern verfasst wurden.

Datum:11.02.2020 Verfügbarkeit: Video verfügbar gegen 22.30 Uhr




In den Akten heißt es: „Diplomatische und militärische Verkehre vieler wichtiger Länder der Dritten Welt, aber auch europäischer Staaten (…)  konnten (...) flächendeckend mitgelesen werden.“ Auf den rund 280 Seiten wird die sogenannte Operation Rubikon als „eine der erfolgreichsten nachrichtendienstlichen Unternehmungen der Nachkriegszeit“ bezeichnet. Dem ZDF liegen die Dokumente vor.

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Reaktionen auf die Veröffentlichung zu Geheimdienstoperat...

Die Schweizer Bundesregierung hat auf die Enthüllungen des ZDF, der "Washington Post" und der "Rundschau" des Schweizer Fernsehens (SRF) über die Crypto AG reagiert. Bundesrat Guy Parmelin hat die Generalausfuhrbewilligung für Verschlüsselungstechnik der Schweizer Firma gestoppt, "bis die Sachlage und die offenen Fragen geklärt sind".

Interne Dokumente des Bundesnachrichtendienstes (BND) und der CIA belegen, dass die beiden Geheimdienste seit 1970 Eigentümer der Schweizer Crypto AG waren und die Verschlüsselungsgeräte manipulieren ließen. Der Deckname der Geheimoperation war "Rubikon". Die Nachrichtendienste konnten jahrzehntelang die verschlüsselte Kommunikation von mehr als 100 Staaten mitlesen.

Der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Bündnis 90 / Die Grünen), Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums, reagierte auf die Berichterstattung und teilte dem ZDF mit, er habe "kurzfristig für die nächste Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags einen Bericht der Bundesregierung beantragt. Von der Bundesregierung verlange ich Antworten bezüglich der durch den Bericht aufgeworfenen Fragen", sagte von Notz.
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Der frühere Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer, CDU, bestätigte die Geheimdienstoperation. „Die Aktion Rubikon hat sicher dazu beigetragen, dass die Welt ein Stück sicherer geblieben ist“, sagte Schmidbauer dem ZDF. Der BND habe diese Zusammenarbeit mit der CIA aber 1993 beendet.  Der Bundesnachrichtendienst teilte auf Anfrage mit, er nehme „zu Angelegenheiten, welche die operative Arbeit betreffen, grundsätzlich nicht öffentlich Stellung.“ 

"Operation Rubikon“ bis heute geheim

Die vorliegenden Dokumente zeigen, dass sich BND und CIA für ihre Abhöroperation der Schweizer Firma Crypto AG bedienten. Seit 1970 waren die beiden Geheimdienste zu je 50 Prozent Eigentümer der Firma. Das Unternehmen stellte Verschlüsselungstechnik für abhörsichere Kommunikation her und verkaufte diese weltweit. Die Kunden wussten nicht, dass BND und CIA die Technik manipulieren ließen.

Historiker und Geheimdienstexperten haben die vorliegenden Akten ausgewertet. Professor Richard Aldrich von der Universität Warwick kommt zu dem Schluss: „Die 'Operation Rubikon' war eine der kühnsten und auch skandalträchtigsten Operationen, denn über 100 Staaten zahlten Milliarden Dollar dafür, dass ihnen ihre Staatsgeheimnisse gestohlen wurden.“

Schwere Meschenrechtsverletzungen verschwiegen

Die Dokumente belegen erstmals, dass BND und CIA frühzeitig über den Sturz des chilenischen Präsidenten Allende 1973 und die schweren Menschenrechtsverletzungen durch die argentinische Militärjunta informiert waren. Die von Deutschen und Amerikanern weitergeleiteten entschlüsselten Funksprüche der argentinischen Marine trugen 1982 entscheidend zum Sieg Großbritanniens im Falklandkrieg bei. Die größten Abnehmer für die manipulierten Verschlüsselungsgeräte waren Saudi-Arabien und der Iran. Jahrzehntelang waren Deutsche und Amerikaner über die geheime Regierungskommunikation des Ayatollah-Regimes informiert, auch während der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran im Jahr 1979.

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Gemeinsame Recherche - gemeinsame Veröffentlichung

Die ZDF-Redaktion Frontal 21 hat zusammen mit dem ZDF-Studio in Washington sowie der "Rundschau" des Schweizer Fernsehens SRF und der "Washington Post" Geheimdienstberichte ausgewertet und analysiert. Ihre Ergbenisse werden unter #cryptoleaks veröffentlicht:
  • Frontal 21 berichtet im ZDF am 11.2.2020 um 21 Uhr.
  • Die "Rundschau" des Schweizer Fernsehens SRF berichtet am 12.2.2020 um 20.05 Uhr.
  • Die Washington Post berichtet am 11. und 12.2.2020.
  • Die 60minütige TV-Dokumentation "Geheimoperation 'Rubikon'. Der größte Coup des BND" läuft am 18.3.2020 um 20.15 Uhr in ZDFinfo. 
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Quelle: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/op...n-100.html
Oha! #Cryptoleaks sind offenbar uralt. "Dass es sich bei #Crypto AG um eine CIA/NSA/BND-Operation handelte, ist seit Jahrzehnten bekannt. Man fragt sich, warum die #CIA-Geschichte nun der Washington Post und dem ZDF zugespielt wurde." https://moonofalabama.org/2020/02/us-war
Die „Operation Rubikon”


Über einen Kryptoskandal, den Geheimdienst und öffentlich-rechtliches Fernsehen.
Und über ein Puzzleteil.
Das letzte noch fehlende Puzzleteil?
Die Mutter aller Puzzleteile?...................

mehr https://www.danisch.de/blog/2020/02/11/d...n-rubikon/
February 11, 2020

U.S. Warms Up Old Spy Story To Warn Of Foreign Espionage

The Washington Post is warming up an old crypto story:
For more than half a century, governments all over the world trusted a single company to keep the communications of their spies, soldiers and diplomats secret.
The company, Crypto AG, got its first break with a contract to build code-making machines for U.S. troops during World War II. Flush with cash, it became a dominant maker of encryption devices for decades, navigating waves of technology from mechanical gears to electronic circuits and, finally, silicon chips and software.
The Swiss firm made millions of dollars selling equipment to more than 120 countries well into the 21st century. Its clients included Iran, military juntas in Latin America, nuclear rivals India and Pakistan, and even the Vatican.
But what none of its customers ever knew was that Crypto AG was secretly owned by the CIA in a highly classified partnership with West German intelligence. These spy agencies rigged the company’s devices so they could easily break the codes that countries used to send encrypted messages.
The decades-long arrangement, among the most closely guarded secrets of the Cold War, is laid bare in a classified, comprehensive CIA history of the operation obtained by The Washington Post and ZDF, a German public broadcaster, in a joint reporting project.
That Crypto AG had been a CIA/NSA/BND operation has been known for decades. One wonders why the CIA history was now leaked to the Washington Post and to the German state TV channel ZDF.
Scott Shane @ScottShaneNYT - 14:38 UTC · Feb 11, 2020
Back in 1995 at the @baltimoresun, with @TBowmanNPR, I wrote a long story on the NSA's covert relationship with Crypto AG, allowing the US to read the secrets of many countries: link. Now @gregpmiller got the official CIA history of this decades-long project.
Greg's story is a fascinating read on what we described in 1995 as one of the great intelligence operations of the Cold War filling in details we could only guess at 25 years ago. I'm glad to see we got the story right.
I recall vividly how at the end of my trip to Switzerland in 1995 to find former employees of Crypto AG, one of them managed to find a smoking-gun memo from 1975 that showed an NSA crypto mathematician named Nora Mackebee had attended a Crypto design meeting.

Cont. reading: U.S. Warms Up Old Spy Story To Warn Of Foreign Espionage

(warum tun sie das jetzt?)
Das ist der nachrichtendienstliche Stimmungsaufheller um Huawai aus dem deutschen 5G Business zu schubsen.

Popcorn

INP
»Crypto-Leaks«

Die Fakten zur Schweizer Crypto AG – die von CIA und BND kontrolliert wurde und Hinter­türen in ihre weltweit führenden Ver­schlüs­se­lungs­­produkte einbaute – sind schon seit 25 Jahren bekannt, siehe etwa Spiegel 1996. Der aktuelle Wirbel beruht, wie so oft, nicht auf Investigativ­journalismus, sondern auf einem »zugespielten« CIA-Bericht. Von wem »zugespielt«? Von der CIA selbst na­tür­lich. Warum? Weil die Operation inzwi­schen abgeschlossen ist, alle Spuren verwischt sind, und nun kontrolliert publiziert werden kann.
Danisch:

Das Kryptologenteam des Schweizer Nachrichtendienstes
14.2.2020 
Noch ein Informationsschnipsel: [Nachtrag] Weiterlesen »

War’s Trump?
14.2.2020
Über die Schweizer Kryptoaffäre. Weiterlesen »

Das sechste Auge
14.2.2020 
Die Five Eyes sind eine Allianz von Ländern, die beim Abhören kooperieren: USA, Kanada, England, Australien, Neuseeland.
Liest man das, könnte man zu der Frage kommen, ob die Schweiz das sechste Auge ist.

Wisst ihr, wie ich mir gerade so vorkomme?
14.2.2020
Wie jemand aus der DDR, der endlich seine Stasi-Akte einsehen kann, um zu sehen, wer ihn bespitzelt und sabotiert hat, aber um jede Seite einzeln kämpfen muss.
„Wenn der Recherchejournalist verleumdet wird”
15.2.2020 21:27

Die Schweizer haben noch eine interessante Radiosendung zum CIA-Crypto-Skandal: Weiterlesen »
Der „gemeinnützige” Verein Atlantik-Brücke
15.2.2020 16:54

Im Zusammenhang mit den Operationen der CIA in Deutschland und der Schweiz sprachen mich mehrere Leser auf die „Atlantik-Brücke” an. Weiterlesen »
Das Bundesverfassungsgericht und die CIA II
15.2.2020 14:37

Noch ein Puzzlestück. Weiterlesen »

Das Bundesverfassungsgericht und die CIA
15.2.2020 13:35

Mir kriecht so ein Gedanken im Kopf herum. [Nachtrag] Weiterlesen »
Neue Informationen zur Kryptoaffäre
16.2.2020 
Während die Sache hier schon wieder erledigt ist und totgeschwiegen wird (oder hat man hier nach den Kurzerwähnungen von Dienstag/Mittwoch hier in Deutschland nochmal etwas darüber gelesen?), brodelt es in der Schweiz jedenfalls heute noch weiter. Weiterlesen »
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